11-12-2006, 17.56
Des Menschen Seele
gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
zum Himmel steigt es;
und wieder nieder
zur Erde muß es,
ewig wechselnd.
Strömt von der hohen,
steilen Felswand
der reine Strahl,
dann sträubt er lieblich
in Wolkenwellen
zum glatten Fels,
und leicht empfangen,
wallt er verschleiernd,
leis rauschend
zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen
dem Sturz entgegen
schäumt er unmutig
stufenweise
zum Abgrund.
Im flachen Bette
schleicht er das Wiestal hin,
und in dem glatten See
weiden ihr Antlitz
alle Gestirne.
Wind ist der Welle
lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
wie gleichst du dem Wind.
Goethe
gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
zum Himmel steigt es;
und wieder nieder
zur Erde muß es,
ewig wechselnd.
Strömt von der hohen,
steilen Felswand
der reine Strahl,
dann sträubt er lieblich
in Wolkenwellen
zum glatten Fels,
und leicht empfangen,
wallt er verschleiernd,
leis rauschend
zur Tiefe nieder.
Ragen Klippen
dem Sturz entgegen
schäumt er unmutig
stufenweise
zum Abgrund.
Im flachen Bette
schleicht er das Wiestal hin,
und in dem glatten See
weiden ihr Antlitz
alle Gestirne.
Wind ist der Welle
lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
wie gleichst du dem Wind.
Goethe