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Die Kunst der Zubereitung bei innerer Anwendung


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Die Kunst der Zubereitung bei innerer Anwendung
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Balder
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Die Kunst der Zubereitung bei innerer Anwendung

Heilende Pflanzen sollten möglichst frisch verwendet werden. Diese frische Kräutertees übertreffen Tees mit getrockneten Pflanzen bei weitem an Geschmack, Duft und Aussehen. Desweiteren können diese Pflanzen auch verwendet werden als

* Frischpflanzenessenz oder sogenannte Urtinkturen
* Kräuter als Salat
* Wildgemüse original von der Wiese
* die grosse Gewürzecke mit frischen Wild- und Heilpflanzen
* Frischpflanzsäfte zum Beispiel als Kur


Eine besondere Kunst ist die Teezubereitung, denn hier kann man genauso individuell vorgehen wie auch Menschen sind. Manche bevorzugen eine Einzeldroge, bei anderen ist die Mischung (Spezies) das Mittel der Wahl. Die Zubereitung eines Heilkräutertees richte sich immer nach der Art und Besonderheit der Pflanze.

Zuerst ist einmal der Infus, also der heisse Aufguss zu nennen. Der Infus ist die häufigste Zubereitungsform. Meist nimmt man einen gestrichenen Teelöffel getrocknetes Kraut, das entspricht einem Esslöffel frischem Kraut, und übergiesst es mit einer Tasse (150-200 ml) kochendem Wasser. Dann 3 bis 10 Minuten bei geschlossenem Deckel, damit flüchtige Wirkstoffe nicht aus der Tasse herausdampfen, ziehen lassen. Pflanzen mit gut wasserlöslichen Wirkstoffen wie Saponinen, ätherischen Ölen oder Alkaloiden werden mit heissem Wasser, das gekocht hat aber nicht mehr sprudelt, aufgegossen. Beim Infus findet eine Keimreduzierung auf 10 % statt.

Bei frisch gepflückten, zarten, aromatischen Blüten und Blättern kann eine Sekundenbrühung angewendet werden. Wichtig ist hierbei, das diese Pflanzen ihre aromatischen Heilkräfte schnell an das Wasser abgeben. Kochen würde diese Heilkräfte teilweise zerstören. Dosierung ist wie oben, nur das man die Teile nur 20 bis 30 Sekunden ziehen lässt.

Wird zum Beispiel für bestimmte Gelegenheiten, wie zum Beispiel fürs Fasten eine grössere Menge Tee benötigt, so werden pro Liter nur 1-2 EL der Teekräuter überbrüht und 1-5 Minuten ziehen gelassen. Wichtig ist, das die Teefarbe keinerlei Kriterium für den Wirk- oder Heilstoffgehalt hat! Auch ganz helle, sogenannte "blonde" Teearten können durchaus enorm heilkräftig sein.

Desweiteren gibt es den Kaltwasserauszug, das sogenannte Mazerat. Dies wendet man vor allem bei Pflanzen mit Schleimen an, die man im klaten Wasser auszieht, aber gerne auch die Blätter der Mistel, damit das giftige Viscotoxin höchstens in geringen Mengen in den Kaltauszug übergeht. Würdest du Pflanzen wie Leinsamen, Isländisch Moos oder die Malve kochen oder überbrühen, so wäre dein Tee wertvermindert, was gerade die heilenden Schleimstoffe angeht. Andere Inhaltsstoffe können natürlich trotzdem herausgelöst werden.

Wie macht man das nun? Du legst die Pflanzen profan in kaltes Wasser und lässt sie 1 bis 5 Stunden ziehen. Zarte Malvenblätter und - blüten 1 bis 2 Stunden im kalten Wasser belassen, bei der Eibischwurzel 3 bis 5 Stunden. Zum Trinken kann der abgeseihte Tee schlicht erwärmt werden.

Ein Nachteil dieser Zubereitung ist die relativ hohe Keimbelastung: Schon nach wenigen Stunden können Schleimpflanzen bei der Mazeration schimmeln und es entwickeln sich pathogene Keime. Daher ist es also wichtig, immer nur eine Tasse anzusetzen, die dann unmittelbar nach der Mazeration getrunken werden soll.

Die dritte Hauptmethode ist die Abkochung, den Dekokt. Wurzel- und Rindendrogen werden immer durch einen Dekokt zubereitet. Hierbei findet die grösste Keimreduzierung statt, aber es gehen leider auch viele Wirkstoffe verloren. Harte Wurzeln, Rinden oder Hölzer benötigen aber viel längere Zeit, um ihre Wirkstoffe im Wasser zu lösen. Die harten, holzigen Teile der Pflanzen haben robuste Zellwände, die nur unter grosser Hitze ihre Inhaltsstoffe freigeben. Wurzelstücke sollte man vorher immer mit dem Hackmesser oder im Mörser zerkleinern.

Nun gibt es noch verschiedene Kombinationsmethoden. Auf der einen Seite das Infusmazerat, das man bei harten Drogen mit ätherischen Ölen anwendet. Sie werden mit kochendem Wasser übergossen und bis zum Erkalten ziehen gelassen. Als Beispiel kann man die Wurzeln von Baldrian, Alant und Engelwurz nennen.

Dann gibt es den Mazerationsdekokt. Es ist eine seltene Zubereitungsart, die ich bei der Zubereitung des Ackerschachtelhalms anwende, da es eine Kieselsäurepflanze ist. Man kann sie aber auch bei manchen Wurzeln, Rinden und Hölzern anwenden. Hierbei werden die Pflanzenteile über Nacht in kaltem Wasser eingelegt und nach 12 Stunden 10 bis 30 Minuten lang aufgekocht. Nur so löst sich die Kieselsäure. Der Heilkräutertee wird dann abgeseiht und 2 bis 3 Tassen täglich getrunken, für eine Teekur drei bis maximal 6 Wochen.


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