Auf den französischen Karten heißt die Karte "temperance", was so viel heißt wie Mischung, nämlich die Mischung von Wein und Wasser.

Die Mäßigkeit ist eine Tugend, die wunderbar zur Dogmatik der kirchlichen Christenlehre paßt. Man darf nicht vergessen, dass in der Zeit, als das Tarot aufkam, das geringste Abweichen von der offiziellen kirchlichen Lehrmeinung den qualvollen Tod auf dem Scheiterhaufen bedeuten konnte.

Man erblickt einen Engel, der fast das ganze Bild ausfüllt.
Er hat 2 Kelche in den Händen und gießt aus dem einen Wasser in einen anderen. Mit einem Fuss steht er im Wasser, mit dem anderen auf der Erde.

Am Ufer des Wassers sind Irisblüten zu sehen.

Ein Pfad führt durch die Landschaft hindurch auf die Berge zu, ein Pfad der wohl eine Ähnlichkeit zu Bild XVIII hat, hinter denen die Sonne in Form einer Krone erstrahlt.
=> Weg zur Höhe, zum Licht , zur Krönung

Das Bild breitet sehr viel Licht aus durch diese glühende Sonne, den hellen Himmel und die strahlende Aura um das Haupt des Engels.

Füsse und Kelche scheinen eine Analogie zu haben.

Tarot spricht nicht immer das, was man will, aber immer das, was man gerade benötigt.

Auf der Stirn trägt der Engel einen gelben Kreis mit dem Punkt in der Mitte, dem Symbol der Sonne.

Haupt ist umgeben von einem Strahlenkranz
Sonne und Strahlen stehen in einer engen Verbindung mit dem Licht, dem übergroßen Licht.

Erzengel Michael gilt als Begleiter der Toten in das ewige Licht.

Erde und Wasser sind von ihrer Substanz her gesehen gegensätzlich strukturiert, man kann auch sagen, das sie sich auf dem Bild wie 2 Ebenen zueinander verhalten, von der Erde zum Wasser zu gelangen und umgekehrt ist das gleiche, wie von einer Ebene zu einer Anderen.

Die Brustplatte des Engels ist ein weißes Quadrat mit einem gelben Dreieck, dessen Spitze nach oben gerichtet ist und ebenfalls das Symbol des Feuers ist, das Element, das der Erzengel Michael regiert und vertritt
=> der Körper ist der Tempel Gottes

Oberhalb des Brustpanzers steht das Tetragrammaton Jod Heh Vau Heh, der heilige Name Gottes.

Immer wenn man an dem Erzengel Michael vorbeikommt, wird aus dem vorhandenen Gefäß Wasser und Wein gemischt, wobei das Ziel ist, immer mehr Wein, also immer mehr Erkenntnis zu haben, das der Erzengel dann zu etwas Neuem zusammensetzen kann


Was bedeutet die Mäßigkeit nun im Hinblick auf die Deutung?


Allgemein:
Es geht um das rechte Maß. Diese Karte verkörpert den Gegensatz zum Teufel, der Unmäßigkeit. Harmonie, Ausgeglichenheit, Gelassenheit und Seelenfriede sind dagegen Merkmal, die die Mäßigkeit charakterisieren. Es ist das beglückende Erlebnis gesund und in innerem Gleichgewicht zu sein, uns selbst gut zu behandeln und zu mögen. Aus dieser Haltung heraus stehen wir dann auch im harmonischen Einklang mit unserem Umfeld. Die Karte steht für Heilung und Genesung.

Beruf:
Du bewältigst die dir gestellten Aufgaben in Ruhe und Gelassenheit. Du hast um dich herum eine freundlichen Arbeitsatmosphäre, einen ruhigen Arbeitsrhythmus, ohne Unter- und Überforderung. Aufgaben, die zu anderen Zeiten Stress für dich bedeuten würden, können nun ruhig und entspannt gelöst werden. Hier geht es nicht um Faulheit, Interesselosigkeit, Schwäche oder gar Nachlässigkeit, sondern um eine kraftvolle Ruhe, aus der heraus zielgerichtet, sicher und wirkungsvoll gehandelt werden kann.

Beziehung:
Du bist in einer friedlichen Phase glücklichen Einklangs, freundlicher und offener Begegnung und liebevoller Zuneigung. Es ist nicht vordergründige Aktivität angesagt, sondern innig erlebte Intimität, nicht äußerer Glanz, sondern anmutige Bescheidenheit. Die Karte kann auch auf neue erfreuliche Verbindungen hinweisen.

Bewußtsein:
Hier geht es um das rechte Maß für Körper, Geist und Seele. Wir kommen mit uns selbst in reine, sind mit dem großen Ganzen in Einklang, ruhen still in uns, haben schuldvolle Selbstanklage, quälende Selbstzweifel und streberhaften Übereifer hinter uns gelassen. So können wir völlig unaufgeregt Frieden schaffen, und auch andere zu ihrem Glück führen, in dem wir ein leuchtendes Beispiel sind.

Schlüsselsätze:
Ich benötige wenig.
Alles was ich tue, tue ich mit Liebe und Aufmerksamkeit.

Spirituell:
Erkenntnis der ursprünglichen Harmonie

Ziel:
Frieden, heil sein

Schatten:
* Spießertum, Angepaßtheit, Konfliktvermeidung
* Aufmerksamkeit und Energien verschwenden
* überall und nirgends sein
* die Dinge ohne Bedacht angehen
* kein Maß finden können
* ungeduldig sein
* nicht in der Lage sein zu geben, und dadurch dann auch zu empfangen
* wertvolle Dinge aussortieren
* die Tür des Herzens geschlossen halten

Quintessenz:
Suche die rechte Mischung. Versuche trotz aller Spannung Gegensätze miteinander zu verbinden. Gehe gelassen an das Thema heran (14), im Vertrauen darauf, bald den Sinn des Ganzen zu verstehen (5).

Der Ratschlag des Tages:
Lege heute einen Gesundheitstag ein. Tue etwas für dich, für dein körperliches und seelisches Wohlbefinden, so dass du am Ende des Tages mit dir im Reinen bist.

Blick in die Zukunft:
Du wirst das rechte Maß, den goldenen Mittelweg oder einfach nur einen fairen Kompromiß finden und gut weiterkommen.

In einer Krisensituation:
Entspann dich. Komm in deine Mitte, vielleicht mit Hilfe von Meditation. Danach wirst du dein Problem ganz ruhig und gelassen lösen können.

Bedeutung der Zahl 14:
Zahl der christlichen Nothelfer, im alten Orient die Zahl der Helfer, die den Mondgott auf den Thron tragen (15. Tag ist Vollmondtag)

Die Mäßigung als Jahresqualität:
In diesem Jahr wird es für dich wichtig, scheinbare Polaritäten in deinem Leben zu mildern und zu integrieren. Es ist das Jahr, wo sich Dinge zurechtrücken oder in dem du das Gefühl hast, das sie doch zusammenpassen. Es ist eindeutig die Zeit, da Schönheit, Gleichgewicht, Verhandlungen und Vernetzungen zu einer wichtigen Qualität werden, die in deinem Leben stärkeren Ausdruck sucht.

Affirmationsvorschläge:
* Ich strebe nach Mitte, Sinn und Tiefe.
* Ich vertraue meinem Schutzengel.
* Ich bin ein kreatives, gut integriertes Individuum.
* Ich drücke das Kunstwerk meines Seins in Zuständen der Ausgeglichenheit und Integration aus.
* Ich erfähre Mäßigung, indem ich das Helle und das Dunkele in meinem eigenen Wesen gleichermasse schätzen lerne.

Die Mäßigkeit als Lebenssymbol:
Du bist ein Visionär, der viele Möglichkeiten und Kombinationen erkennt, von denen andere nicht einmal ahnen, das es sie gibt. Du bist ein geborener Alchimist, der erkennt, das 2 oder mehr Teile ein größeres Ganzes geben, als nur eines allein. Für dich ist es wichtig Vereinigung herbeizuführen oder zu verhandeln, anstatt nur in einer festgelegten Perspektive zu verharren. Du hast die natürliche Fähigkeit hoffnungslos erscheinende Situationen zu milden und ins Gleichgewicht zu bringen.

Das Kind als die Mäßigkeit:
Jeder fängt Dinge an, die er nie zu Ende bringt. Natürlich ist es spannender das eine oder andere auszuprobieren, und wenn es dann keinen Spaß mehr macht, sich auf das nächste zu stürzen. Dadurch verschwendet man viel Energie und Zeit. Wichtig ist für dich, das du die Dinge beendest, bevor du etwas neues beginnst. Grabe ein großes Loch, anstatt drei kleiner und du wirst feststellen, wieviel Interessantes sich unter der Oberfläche verborgen hält.