»So sind nun, Ambattha, mag man mit dem Weib das Weib vergleichen, mit dem Manne den Mann vergleichen, eben die Krieger die höheren, die niedrigeren die Brahmanen. Was meinst du wohl, Ambattha? Da hätten die Brahmanen einen Brahmanen wegen irgendeines Vergehens kahlgeschoren, ihn mit dem Aschkrug gezeichnet und aus dem Lande oder der Stadt gejagt, würde der nun wohl bei den Brahmanen als Gast Sitz und Wasser erhalten?«
»Er würde es nicht erhalten, verehrter Gotama.«
»Würden die Brahmanen ihn wohl bewirten, sei es bei einem Gedächtnismahl oder bei einem gewöhnlichen Küchenmahl oder bei einem Opfermahl oder bei einem Gastmahl?«
»Sie würden ihn nicht bewirten, verehrter Gotama.«
»Würden die Brahmanen ihn wohl ihre Sprüche lehren oder nicht?«
»Sie würden sie ihn nicht lehren, verehrter Gotama.«
»Würden sie ihn von ihren Frauen abgeschlossen halten, oder würden sie ihn nicht abgeschlossen halten?«
» Sie würden ihn abgeschlossen halten, verehrter Gotama.«
»Was meinst du wohl, Ambattha? Da hätten die Krieger einen Krieger wegen irgendeines Vergebens kahlgeschoren und ihn mit dem Aschkrug gezeichnet und aus dem Lande oder der Stadt gejagt, würde der nun wohl bei den Brahmanen Gast Sitz und Wasser erhalten?«
»Er würde es erhalten, verehrter Gotama.«
»Würden die Brahmanen ihn wohl bewirten, sei es bei einem Gedächtnismahl oder bei einem gewöhnlichen Küchenmahl oder bei einem Opfermahl oder bei einem Gastmahl?«
»Sie würden ihn bewirten, verehrter Gotama.«
»Würden die Brahmanen ihn wohl ihre Sprüche lehren oder nicht?«
»Sie wurden sie ihn lehren, verehrter Gotama.«
»Würden sie ihn von ihren Frauen abgeschlossen halten, oder würden sie ihn nicht abgeschlossen halten?«
»Sie würden ihn nicht abgeschlossen halten, verehrter Gotama.«
»Insofern, Ambattha, hat aber ein Krieger die äußerste Erniedrigung erfahren, daß eben die Krieger ihn, kahlgeschoren und mit dem Aschkrug gezeichnet, aus dem Lande oder aus der Stadt jagen. So sind also, Ambattha, selbst dann, wenn- der Krieger die äußerste Erniedrigung erfahren hat, die Krieger die höheren, die niedrigeren die Brahmanen.
Auch hat ja, Ambattha, der Brahma Immerjung diese Verse gesprochen:
Der Krieger allerhöchster ist
Da, wo man um Geschlecht sich sorgt.
Doch wer in Wandel, Wissen stark,
Der Höchster ist bei Gott und Mensch.
Diese Verse aber, Ambattha, hat der Brahma Immerjung recht gesungen, nicht übel gesungen; wohl geredet, nicht übel geredet; wohl überlegt nicht unüberlegt, auch von mir zugebilligt. Auch ich, Ambattha, sage so.
Der Krieger allerhöchster ist
Da, wo man um Geschlecht sich sorgt.
Doch wer in Wandel, Wissen stark,
Der Höchster ist bei Gott und Mensch. «
»Was aber, verehrter Gotama, ist das für ein Wandel, was ist das für ein Wissen?«
»Nicht ja, Ambattha, geht da, wo man im Besitz des unvergleichlichen Wandels und Wissens ist, die Rede über Geburt, nicht geht die Rede über Geschlecht, noch geht die Rede über solche Anmaßungen wie: Du bist meiner würdig, oder du bist meiner nicht würdig.‘ Da, Ambattha, wo es Heiraten gibt, wo es Verheiraten gibt, wo es Heiraten und Verheiraten gibt, da geht derartige Rede eben über Geburt, eben über Geschlecht, eben über solche Anmaßungen wie: Du bist meiner würdig du bist meiner nicht würdig.‘
Alle diejenigen, Ambattha, die noch im Gerede über Geburt befangen sind oder im Gerede über Geschlecht befangen sind oder im Gerede über solche Anmaßungen befangen sind, die im Heiraten und Verheiraten befangen sind, fern sind die vom Besitz des unvergleichlichen Wandels und Wissens.
Wenn sie aber frei sind, Ambattha, vom Befangensein im Gerede über Geburt, vom Befangensein im Gerede über Geschlecht, vom Befangensein im Gerede über solche Anmaßungen, vom Befangensein im Heiraten und Verheiraten, dann ist der Besitz dieses unvergleichlichen Wandels und Wissens zur Verwirklichung gekommen.«
»Was aber, verehrter Gotama, ist das für ein Wandel, was ist das für ein Wissen?«
»Da erscheint, Ambattha, der Vollendete‘ in der Welt, der Verehrungswürdige, der Voll-Erwachte. Der zeigt die Lehre, die im Anfang gute, die in der Mitte gute, die im Ende gute, nach ihrem eigenen Sinn, nach ihrer eigenen Fassung; das ganz vollkommene, geklärte Reinheitsleben verkündet er.
Diese Lehre hört ein Haushaber oder der Sohn eines Haushabers oder einer, der in anderem guten Stande wiedergeboren ist. Nachdem der diese Lehre gehört hat, faßt er Vertrauen zum Vollendeten. Erfüllt von diesem Vertrauen, überlegt er so: Ein Gedränge ist das Hausleben, eine Schmutzgasse; der freie Weltenraum ist die Pilgerschaft. Nicht wohl ist es angängig, beim Leben im Hause das ganz ‚ vollendete, ganz geklärte, muschelblanke Reinheitsleben zu führen.
Sollte ich nicht mir Haar und Bart scheren lassen, die dunkelgelben Gewänder anlegen und aus dem Haus in die Hauslosigkeit hinausziehen?‘ Der läßt sich dann nach einiger Zeit, nachdem er ein kleines Besitztum aufgegeben hat oder ein großes Besitztum aufgegeben hat, nachdem er einen kleinen Verwandtenkreis aufgegeben hat oder einen großen Verwandtenkreis aufgegeben hat, Haar und Bart scheren, legt die dunkelgelben Gewänder an und zieht aus dem Haus in die Hauslosigkeit hinaus.
So hinausgezogen, lebt er dann in edler Zucht, in edler Vertiefung, in edler Weisheit, und er erkennt: Vernichtet ist Geburt, ausgelebt das Reinheitsleben, vollbracht die, Aufgabe, nichts weiteres nach diesem hier.‘ Das nun, Ambattha, ist dieses Wissen.
Ein solcher Mönch, Ambattha, wissensmächtig, wahrlich, wandelsmächtig, wahrlich, wissens- und wandelsmächtig, wahrlich, wird der genannt. Und, Ambattha, einen anderen Wissenbesitz, einen anderen Wandelsbesitz, vorzüglicher und feiner als diesen Wissens-Wandels-Besitz, den gibt es nicht. Und, Ambattha, bei diesem unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel gibt es vier Möglichkeiten für Abwege.
Welche vier? Da nimmt, Ambattha, irgendein Büßer oder Brahmane, der diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hat, das Maßgefäß an sich und vergräbt sich im Waldesdickicht: Nur abgefallene Früchte will ich essen!‘ Sicherlich bringt es der nur bis zum Bediener des Wissens- und Wandelsmächtigen.
Das, Ambattha, ist die erste Möglichkeit zum Abweg bei diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz. Und weiter, Ambattha, nimmt da irgendein Büßer oder Brahmane, der diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hat, auch nicht bei der Ernährung von abgefallenen Früchten angelangt ist, Spaten und Korb und vergräbt sich in das Waldesdickicht.
Nur Triebe, Wurzeln und Früchte will ich essen. Sicherlich bringt es der nur bis zum Bediener des Wissens und Wandelsmächtigen. Das, Ambattha, ist die zweite Möglichkeit zum Abweg bei diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz.
Und weiter noch, Ambattha, errichtet da irgendein Büßer oder Brahmane, der diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel noch nicht erreicht hat, auch nicht bei der Ernährung von gefallenen Früchten angelangt ist, auch nicht bei der Ernährung von Trieben, Wurzeln Früchten angelangt ist, in der Umgebung eines Dorfes oder in der Umgebung einer Stadt einen Feuerschrein und widmet sich der Bedienung des Feuers. Sicherlich bringt es der nur bis zum Bediener des Wissens- und Wandelsmächtigen.
Das, Ambattha, ist die dritte Möglichkeit zum Abweg bei diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz. Und weiter noch, Ambattha, errichtet da irgendein Büßer oder Brahmane, der diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel noch nicht erreicht hat, auch nicht bei der Ernährung von gefallenen Früchten angelangt ist, auch nicht bei der Ernährung von Trieben, Wurzeln, Früchten angelangt ist, auch nicht beim Feuerdienst angelangt ist, am Kreuzpunkt der vier Straßen ein viertürmiges Haus und läßt sich hier nieder: jeder Büßer oder Brahmane, der aus den vier Himmelsrichtungen hier ankommen wird, dem werde ich nach meinen Kräften, nach meinem Vermögen Ehrfurcht erweisen.‘ Sicherlich bringt es der nur bis zum Bediener des Wissens- und Wandelsmächtigen.
Das, Ambattha, ist die vierte Mögchkeit zum Abweg bei diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz. Diese vier Möglichkeiten für Abwege, Ambattha, gibt es bei diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz.
Was meinst du wohl, Ambattha? Kann man dich samt deiner Lehrerschaft ansehen als gehörig zu diesem unvergleichlichen Wissens und Wandelsbesitz?«
»Das nicht, verehrter Gotama. Wer, verehrter Gotama, bin ich und meine Lehrerschaft, und was ist der unvergleichliche Besitz im Wissen und Wandel? Fern, verehrter Gotama, bin ja ich samt meiner Lehrerschaft von diesem unvergleichlichen Wissens- und Wandels-Besitz.«
»Was meinst du wohl, Ambattha? Du, der du diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hast, hast du das Maßgefäß genommen und dich im Waldesdickicht vergraben: Auf Grund meiner Lehrerschaft werde ich nur von abgefallenen Früchten leben‘?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Was meinst du wohl, Ambattha? Du, der du diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hast, der du auch nicht bei der Ernährung von gefallenen Früchten angelangt bist, hast du Spaten und Korb genommen und dich im Waldesdickicht vergraben: Auf Grund meiner Lehrerschaft werde ich nur von Trieben, Wurzeln, Früchten leben‘?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Was meinst du wohl, Ambattha? Du, der du diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hast, der du nicht bei der Ernährung von gefallenen Früchten angelangt bist, der du auch nicht bei der Ernährung von Trieben, Wurzeln und Früchten angelangt bist, hast du in der Umgebung eines Dorfes, in der Umgebung einer Stadt einen Feuerschrein errichtet und dich auf Grund deiner Lehrerschaft der Bedienung des Feuers gewidmet?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Was meinst du wohl, Ambattha? Du, der du diesen unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel nicht erreicht hast, der du bei der Ernährung von gefallenen Früchten nicht angelangt bist, der du auch bei der Ernährung von Trieben, Wurzeln, Früchten nicht angelangt bist, der du auch beim Feuerdienst nicht angelangt bist, hast du am Kreuzpunkt der vier Straßen ein viertürmiges Haus errichtet: jedem Büßer oder Brahmanen, der aus den vier Himmelsrichtungen hier ankommen wird, dem werde ich nach meinen Kräften, nach meinem Vermögen Ehrfurcht erweisen‘?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»So hast du, Ambattha, gegenüber diesem unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel versagt in deiner Lehrerschaft; hast sogar gegenüber den vier Möglichkeiten für Abwege bei diesem unvergleichlichen Besitz im Wissen und Wandel versagt in deiner Lehrerschaft. Und doch ist da, Ambattha, von deinem Lehrer, dem Brahmanen Pokkharasati, das Wort gesprochen worden.
Was sind diese kahlgeschorenen Büßerlinge, diese übermütigen, unreinen, diese niedrigen Abkömmlinge von Hörigen und was das Gespräch Drei-Veden-kundiger Brahmanen!‘ wo er doch selber ein Abwegiger, Unvollkommener ist. Sieh, Ambattha, wie unrecht das doch von deinem Lehrer, dem Brahmanen Pokkharasati, ‚war.
Es genießt ja wohl, Ambattha, der Brahmane Pokkharasati die Gaben des Königs Pasenadi Kosala; das Geschenk seines Anblicks aber gewährt König Pasenadi Kosala ihm nicht. Und wenn er sich mit ihm unterhält, so unterhält er sich mit ihm durch eine Hülle hindurch.
Wie würde wohl, Ambattha, König Pasenadi Kosala einem, dem er eine Gabe rechtlich und rein zuerkannte, nicht das Geschenk seines Anblicks gewähren? Sieh, Ambattha, wie unrecht das doch von deinem Lehrer, dem Brahmanen Pokkarasaei, war!
Was meinst du wohl, Ambattha? Da hielte z. B. König Pasenadi Kosala, auf dem Nacken eines Elefanten oder auf dem Rücken eines Pferdes sitzend, oder auf dem Trittbrett des Wagen stehend, innen Großen und Adligen irgendeine Beratung ab.
Der wurde dann diesen, Platz verlassen und an einem anderen Ende Aufstellung nehmen, und da käme dann ein Bauer oder ein Bauernsklave heran. Der stellte sich auf eben denselben Platz und ahmte diese Beratung nach-. Genau ebenso redete König Pasenadi Kosala.‘ Spricht der nun wohl ein Königswort? Oder hält er eine Königsberatung ab, auf Grund deren er König wäre, König-gleich?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Ebenso nun, Ambattha, geht es bei dir: Alle jene alten brahmanischen Weisen, Schöpfer der Sprüche, Künder der Sprüche, deren alte Spruchweisen hier die Brahmanen von heute so, wie sie gesungen, gesprochen, geredet wurden, nachsingen, nachsprechen, in Bezug auf die Sprache nachsprechen, in Bezug auf die, Rede nachreden - nämlich Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yimataggl, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa, Bhagu - deren Sprüche singe ich mir vor in meiner Lehrerschaft.‘
Daß du insofern schon selber ein Weiser oder ein auf dem Wege zur Weisheit Wandelnder würdest, derartiges gibt es nicht. Was meinst du wohl, Ambattha? Was hast du von den alten betagten Brahmanen, den schülerreichen Lehrern reden hören? Alle jene alten brahmanen Weisen, Schöpfer der Sprüche, Künder der Sprüche, deren alte Spruchweisen hier die Brahmanen von heute so wie sie gesungen, gesprochen, geredet wurden, nachgingen, nachsprechen, in Bezug auf die Sprache nachsprechen, in Bezug- auf die Rede nachreden - nämlich Atthaka, Vamaka, Vamadeva, Vessamitta, Yamataggi, Angirasa, Bharadvaja, Vasettha, Kassapa, Bhagu - waren die wohl so wohlgebadet, so wohlgesalbt, so wohlgehalten an Haar und Bart, ausgeputzt mit Blumen und Schmuck, bekleidet mit weißen Gewändern, mit den fünf Sinneslüsten versorgt, versehen, umgeben, gleich wie du jetzt in deiner Lehrerschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Aßen die wohl so gekochten Reis, von schwarzen Körnern gesichtet, viel-brühig, vielgewürzig, gleich wie du jetzt in deiner Lehrerschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Umgaben die sich wohl so mit Mädchen, die um die Hüften gegürtet waren, gleich wie du jetzt in deiner Lehrerschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Fuhren die wohl so in Stuten-bespannten, mit Felldecken geschmückten Wagen umher, mit langen Treibstöcken das Gespann antreibend, gleich wie du jetzt in deiner Lehrerschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»Ließen die sich wohl so in befestigten Städten, mit hochgetürmten Schutzwällen, mit heruntergelassenen Riegeln, von Männern bewachen, mit langen Schwertern umgürtet, gleich wie du jetzt in deiner Lehrerschaft?«
»Das nicht, verehrter Gotama.«
»So bist du, Ambattha, weder ein auch bist du ein auf dem Wege zur Weisheit Wandelnder in deiner Lehrerschaft. Bei wem aber, Ambattha, Zweifel und Unsicherheit an mir bestehen, der soll mich fragen; ich werde ihn durch meine Antwort aufklären «
Da nun verließ der Erhabene die Behausung und, begann auf und ab zu wandeln. Und auch Ambattha, der junge Brahmane, verließ- die Behausung und begann auf und ab zu wandeln. Da nun, während Ambattha, der junge Brahmane, den Erhabenen in seinem Auf- und Abwandeln begleitete, nahm er am Körper des Erhabenen die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen wahr.
Und es sah Ambattha, der junge Brahmane, am Körper des Erhabenen die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen alle insgesamt, ausgenommen zwei. In Bezug auf zwei Merkmale des Großmenschen - hatte er Zweifel, Unsicherheit, kein Vertrauen, keine Sicherheit: in Bezug auf das versteckte Schamglied und in Bezug auf die lange Zunge.
Da nun kam dem Erhabenen der Gedanke“ »Sehen tut an mir Ambattha, dieser junge Brahmane, die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen, ausgenommen zwei. In Bezug auf zwei Merkmale des Großmenschen hat er Zweifel, Unsicherheit, kein Vertrauen; keine Sicherheit: in Bezug auf das versteckte Schamglied und in Bezug auf die lange Zunge.«
Da nun lebte der Erhabene eine derartige Kraftwirkung aus, daß Ambattha, der junge Brahmane, das versteckte Schamglied des Erhabenen sah. Da nun streckte der Erhabene die Zunge aus und berührte ausgiebig beide Gehörgänge, berührte ausgiebig beide Nasengänge, und den ganzen Umkreis der Stirn bedeckte er mit der Zunge.
Da nun dachte Ambattha, der junge Brahmane, bei sich:
»Begabt ist ja der Büßer Gotama mit den zweiunddreißig Merkmalen des Großmenschen vollständig, nicht unvollständig« und sprach so zum Erhabenen:
»Wohlan, verehrter Gotama, wir wollen jetzt gehen; wir haben viele Pflichten, viele Aufgaben.«
»Wie du es nun, Ambattha, für an der Zeit hältst.«
Da nun bestieg Ambattha der junge Brahmane, den Stutenwagen und fuhr weg. Um jene Zeit nun hatte der Brahmane Pokkharasati Ukkatha verlassen und saß mit einer großen Schar von Brahmanen zusammen in seinem Garten und wartete auf den jungen Ambattha. Da nun fuhr jener zu dem Garten hinaus. Soweit die Straße fahrbar war, bediente er sich des Fuhrwerks. Dann stieg er ab und begab sich zu Fuß zum Brahmanen Pokkharasati hin. Dort angelangt, begrüßte er den Brahmanen Pokkharasati ehrfurchtsvoll und ließ sich seitwärts nieder.
Zu dem seitwärts sitzenden jungen Ambattha sprach der Brahmane Pokkharasati so:
»Hast du wohl, lieber Ambattha, diesen verehrten Gotama gesehen?« »Wir haben allerdings diesen verehrten Gotama gesehen.«
»Hast du, lieber Ambattha, den verehrten Gotama wirklich so gefunden, wie der Ruf über ihn geht, und nicht anders? Ist wohl der verehrte Gotama eben dieser betreffende und nicht etwa ein anderer?«
»Wirklich so, wie der Ruf über ihn geht, haben wir den verehrten Gotama gefunden, nicht anders. Eben dieser betreffende ist der verehrte Gotama, nicht ein anderer. Und auch begabt ist der verehrte Gotama mit den zweiunddreißig Merkmalen des Großmenschen, vollständig, nicht unvollständig.«
»Hat aber, lieber Ambattha, zwischen dir und dem Büßer Gotama irgendein Gespräch stattgefunden?«
»Es hat allerdings zwischen mir und dem Büßer Gotama ein Gespräch stattgefunden.«
»Wie denn aber, lieber Ambattha, hat das Gespräch zwischen dir und dem Büßer Gotama stattgefunden?«
Da nun berichtete Ambattha, der junge Brahmane, das ganze Gespräch, das mit dem Erhabenen stattgefunden hatte, dem Brahmanen Pokkharasati. Auf diese Worte hin sprach der Brahmane Pokkharasati zu Ambattha, dem jungen Brahmanen.-
»Da seh‘ doch einer unseren gelehrten Pedanten, da seh‘ doch einer unseren Vielwisser, da seh‘ doch einer unseren Drei-Veden-Wortklauber! Wahrhaftig, bei einer solchen Art, sein Heil zu suchen, dürfte ein Mensch beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode im Elend, im Unglück, ‚in gesunkenem höllischem Zustand wieder auftauchen.
Insoweit als du, Ambattha, auf den verehrten Gotama so Schritt für Schritt eingedrungen bist, hat da eben der verehrte Gotama, hierauf Punkt für Punkt eingehend, geantwortet. Da seh‘ doch einer unseren gelehrten Pedanten, da seh‘ doch einer unseren Vielwisser, da seh‘ doch einer unseren Drei-Veden-Wortklauber! Wahrhaftig, bei einer solchen Art, sein Heil zu suchen, dürfte ein Mensch beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode im Elend, im Unglück, in gesunkenem höllischem Zustand wieder auftauchen.«
Und erzürnt, mißvergnügt stieß er den jungen Ambattha mit den Füßen fort und begehrte auf der Stelle den Erhabenen zu besuchen, um ihn selber zu sehen. Da nun sprachen jene Brahmanen zum Brahmanen Pokkharasati so.
»Ganz unzeitig ist es ja für heute, den Büßer Gotama zu besuchen, um ihn zu sehen. Auch morgen noch wird der verehrte Pakkharasati den Büßer Gotama besuchen können, um ihn zu sehen.«
Aber trotzdem ließ der Brahmane Pokkharasati in seiner Behausung ausgesuchte feste und flüssige Speise bereiten, ließ es auf den Wagen bringen und zog mit vorgehaltenen Fackeln aus Ukkatha hinaus nach der Waldgrotte von Icchanankala. Soweit die Straße fahrbar war, bediente er sich des Fuhrwerks; dann stieg er ab und begab sich zu Fuß zum Erhabenen hin. Dort angelangt, ließ er sich nach den üblichen Begrüßungsworten seitwärts nieder.
Seitwärts sitzend, sprach nun der Brahmane Pokkharasati zum Erhabenen so:
»Ist wohl, verehrter Gotama, unser Schüler Ambattha, der junge Brahmane, hier gewesen?«
»Hier gewesen ist allerdings, Brahmane, dein Schüler Ambattha, der junge Brahmane.«
»Hat aber, verehrter Gotama, zwischen dir und Ambattha, dem jungen Brahmanen, irgendein Gespräch stattgefunden?«
»Es hat allerdings, Brahmane, zwischen mir und Ambattha, dem jungen Brahmanen, ein Gespräch stattgefunden.«
»Wie denn aber, verehrter Gotama, hat das Gespräch zwischen dir und Ambattha, dem jungen Brahmanen, stattgefunden?«
Da nun berichtete der Erhabene das ganze Gspräch, das mit Ambattha, dem jungen Brahmanen, stattgefunden hatte, dem Brahrnanen Pokkharasati.
Auf diese Worte hin sprach der Brahmane Pokkharasati zum Erhabenen so:
»Töricht, verehrter Gotama, ist der junge Ambattha. Nachsicht üben möge der verehrte Gotama mit dem jungen Ambattha.«
»Glücklich sein; Brahmane, mag Ambattha, der junge Brahmane.«
Da nun nahm der Brahmane Pokkharasati am Körper des Erhabenen die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen wahr. Und es sah der Brahmane Pokkharasati am Körper des Erhabenen die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen alle insgesamt ausgenommen zwei. In Bezug auf zwei Merkmale des Großmenschen hatte er Zweifel, Unsicherheit, kein Vertrauen, keine Sicherheit. in Bezug- auf das versteckte Schamglied und in Bezug auf die lange Zunge.
Da nun kam dem Erhabenen der Gedanke:
»Sehen tut an mir der Brahmane Pokkharasati die zweiunddreißig Merkmale des Großmenschen, ausgenommen zwei. In Bezug auf zwei Merkmale des Großrnenschen hat er Zweifel, Unsicherheit, kein Vertrauen, keine Sicherheit: in Bezug auf das versteckte Schamglied und in Bezug auf die lange Zunge.«
Da nun übte der Erhabene eine derartige Kraftwirkung aus, daß der Brahmane Pokkharasati das versteckte Schamglied des Erhabenen sah. Da nun streckte der Erhabene die Zunge aus und berührte ausgiebig beide Gehörgänge, berührte ausgiebig beide Nasengänge, und den ganzen Umkreis der Stirn bedeckte er mit der Zunge.
Da nun dachte der Brahmane Pokkharasati bei sich- »Begabt ist ja der Büßer Gotama mit den zweiunddreißig Merkmalen des Großmenschen, vollständig, nicht unvollständig, und sprach zum Erhabenen so:
»Möge der Herr Gotarna einwilligen, von mir jetzt das Mahl anzunehmen zusammen mit der Mönchsgemeinde.«
Es willigte der Erhabene ein durch Schweigen. Da nun, nachdem der Brahmane Pokkharasati die Einwilligung des Erhabenen erkannt hatte, kündigte er die Zeit an:
»Es ist Zeit, verehrter Gotama; das Mahl ist bereit.«
Da nun, nachdem der Erhabene zur Morgenzeit sich angekleidet und Mantel und Almosenschale genommen hatte, begab er sich zusammen mit der Mönchsgemeinde zur Behausung des Brahmanen Pokkharasati. Dort angelangt, ließ er sich auf dem zubereiteten Sitz nieder.
Da nun bewirtete, sättigte der Brahmane Pokkharasati den Erhabenen mit ausgesuchter fester und flüssiger Speise, mit eigener Hand; die jungen Brahmanen aber die Mönchsgemeinde.
Da nun, nachdem der Erhabene gegessen und die Schale aus der Hand gelegt hatte, nahm der Brahmane Pokkharasati einen niedrigen Sitz und ließ sich seitwärts nieder. Mit dem seitwärts sitzenden Brahmanen Pokkharasati begann der Erhabene das Gespräch in der üblichen Reihenfolge: nämlich das Gespräch aber das Geben, das Gespräch über die Zucht, das Gespräch über Himmelsleben; das Elend der Lüste, ihre Eitelkeit, ihren Schmutz, das Segensreiche im Entsagen zeigte er.
Sobald der Erhabene erkannte, daß der Brahmane Pokkharasati im Geiste geschickt, im Geiste geschmeidig, im Geiste enthemmt, im Geiste erheitert war, da zeigte er die Lehre, die alle Buddhas auszeichnet: Leiden, Entstehung, Vernichtung, Weg.
Und gleichwie ja ein, reines Gewand, ein fleckenfreies in ganz vollkommener Weise die Farbe annimmt, ebenso ging dem Brahmanen Pokkharasati auf diesem selbigen Sitz das reine, fleckenlose Auge der Lehre auf: Was immer auch dem Entstehen unterworfen ist, alles das ist auch dem Vergehen unterworfen.
Da nun, die Lehre erschauend, die Lehre erfassend, die Lehre erkennend, die Lehre durchdringend, dem Zweifel entronnen, der Unsicherheit entgangen, voll von Zuvertrauen, von niemand anderem abhängig in Bezug auf des Lehrers Lehre -, sprach der Brahmane Pokkharasati zum Erhabenen so:
»Vortrefflich, Herr Gotama, vortrefflich, Herr Gotama! Wie wenn einer Umgestürztes wieder aufrichtete oder Zugedecktes öffnete oder einem Verirrten den Weg zeigte oder eine Lampe in der Dunkelheit hielte: die da Augen haben, werden die Dinge sehen - ebenso ist vom Herrn Gotama auf mannigfache Weise die Lehre gezeigt worden.
So nehme ich, o Herr, samt Kind und Weib, samt Hausgenossen und Gefolge beim Erhabenen, bei Gotama die Zuflucht, bei der Lehre und bei der Mönchsgemeinde. Als Anhänger möge der verehrte Gotama mich halten, als einen, der von heute ab für sein ganzes Leben Zuflucht genommen hat.
Und wie der verehrte Gotama in Ukkatha anderer Anhänger Häuser besucht, ebenso möge der verehrte Gotama Pokkharasatis Haus aufsuchen. Und alle die jünglinge und Jungfrauen, die den verehrten Gotama ehrfurchtsvoll begrüßen werden, sich vor ihm erheben werden, ihm Sitz und Wasser bieten werden, sich ihm vertrauensvoll zuwenden werden, denen wird das für lange Zeit zum Wohle, zum Heile gereichen.«
»Das ist schön, Brahmane!«