Leben und leben lassen ,lieben und lieben lassen
Ich gehe in die Energie und frage bei mir, was bei mir nicht stimmt. Ich komme sehr schnell an das Wort Hass. Warum, so frage ich mich, muss ich in der heutigen Zeit hassen können? Warum muss ich erst jemanden richtig lieben, um ihn dann hassen zu können? Warum kann ich ihn nicht einfach weiterlieben?
Hass, wenn ich das bei mir entdecken müsste, würde ich sofort in meiner Kindheit suchen, also in meiner Vergangenheit. Wenn ich das Gefühl hatte, von einem Elternteil benachteiligt worden zu sein, habe ich beim Gute Nacht sagen, die Luft angehalten, um vor ihren Augen zu sterben, damit sie merken, wie weh sie mir getan haben. Ich glaube, sie haben es nicht ein einziges Mal bemerkt. Im nachhinein kann ich darüber schmunzeln. Ich erinnere mich noch gut, das das Gebot, Du sollst Deinen Vater und Mutter ehren, für mich keinen Sinn gab.
Haben sie mich geehrt? Ich hatte und habe Schwierigkeiten, mit dem Wort Liebe umzugehen, weil es für mich ein abstrakter Begriff ist, so wie Heimat. Ich weiß nicht, wie sich das anfühlt, wenn man liebt. Mit dem Wort Macht, weiß ich umzugehen, das habe ich gelernt. Aber mit Liebe umzugehen? Kann man das überhaupt? Mein Problem ist wohl, das ich nicht an die Liebe glaube.
Ich kann mir den Hass sehr gut vorstellen, aber Liebe? Aus diesen Erfahrungen formt man dann sein Weltbild, entlang an Glaubenssätzen. Glaubenssätze sind statisch gewordene, nicht mehr fließende Gedanken, die unsere Sicht der Dinge und unsere Erfahrungen hervorbringen. Sie können bewusst oder unbewusst sein, stets nehmen sie aber Einfluss auf uns. Denn nichts kann geschehen, wenn wir nicht daran glauben. Diese Glaubenssätze können aus sehr positiven oder aus sehr negativen Situationen hervorgehen. Daraus formen wir dann allgemeine Überzeugungen. Die Glaubenssätze verstärken sich dann von ganz alleine, da man durch die Energie, gewisse Ereignisse anzieht. Wenn du das Gefühl hast, das dich deine Eltern nicht lieben, gehst du davon aus, das man dich einfach ablehnen muss.
Das Buch mit dem hässlichen Entlein ist mir noch gut im Gedächtnis. Denn wer soll dich lieben, wenn es nicht mal deine eigenen Eltern tun. Im Horoskop meiner Töchter gibt es die Konstellation für beides. Es ist also wichtig, wie sie ins Leben reinkommen.
Ich war bei beiden Geburten dabei. Die erste Geburt war etwas schwierig. Ich hatte das Gefühl, das meine Frau sehr leiden muss. Als es vollbracht war, konnte ich mir das Kind nicht ansehen. Ich mochte es nicht, weil es meiner Frau so Schmerzen zugefügt hat. Ich bin Hunderte von Kilometer gefahren, ich konnte keine Ruhe finden. Zu Hause habe ich dann Musik gehört, ganz laut. Bei irgend einem Lied brach dann der Bann. Ich habe geheult, wie ich noch nie in meinem Leben geheult habe. Dann war der Weg frei, ich habe mich ins Auto gesetzt, und bin zu meiner Tochter gefahren. Die Schwestern im Krankenhaus waren zwar, ob der Uhrzeit etwas erstaunt, aber sie gaben mir meine Tochter. Ich weiß noch genau, wie sie mich angeguckt hat, als ich sie das erste Mal sah, und wir wussten sofort, das es nun gut wird.
Seit dieser Zeit weiß ich, was Liebe ist, wie sie sich anfühlt. Und das konnte ich nur lernen, weil meine Eltern wunderbar ihre Rolle gespielt haben, denn es gehört zu meinem Thema, das hatte ich mir ausgesucht. Ja, und deshalb bin ich, mein Glaubenssatz, der Meinung, das ich genug gehasst habe. Das die Welt nicht mehr erfahren sollte, wie sich Hass anfühlt, das sie es weiß. Das die Zeit jetzt langsam vorbei sein sollte, wir haben wirklich genug gehasst. Es ist nun Zeit für die Liebe, gerade jetzt.