CETOKHILA-SUTTA
DIE LEHRREDE »GEISTESVERHÄRTUNG«
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SO HABE ICH GEHÖRT:
Einstmals weilte der Erhabene in Savatthi, im Jetavana, inanathapindikas Mönchsheim. Da nun redete der Erhabene die Mönche an:
»Ihr Mönche!« »Herr!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen.
Der Erhabene sprach so:
»Welcher Mönch da, ihr Mönche, die fünf Geistesverhärtungen nicht aufgegeben hat, die fünf Fesseln des Geistes nicht durchschnitten hat, daß der in dieser Lehrordnung zum Wachsen, Gedeihen, Reifen gelangen kann, etwas derartiges gibt es nicht. Welche fünf Geistesverhärtungen hat er nicht aufgegeben? Da hegt, ihr Mönche, ein Mönch dem Lehrer gegenüber Schwanken und Zweifel; er kommt nicht zum Vertrauen, kommt nicht zur Sicherheit.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, dem Lehrer gegenüber schwankt und zweifelt, nicht zum Vertrauen, nicht zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese erste Geistesverhärtung nicht aufgegeben. Und weiter noch, ihr Mönche, hegt ein Mönch der Lehre gegenüber Schwanken und Zweifel, kommt nicht zum Vertrauen, kommt nicht zur Sicherheit.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, der Lehre gegenüber schwankt und zweifelt, nicht zum Vertrauen, nicht zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese zweite Geistesverhärtung nicht aufgegeben.
Und weiter noch, ihr Mönche, hat ein Mönch der Mönchsgemeinde gegenüber Schwanken und Zweifel, kommt nicht zum Vertrauen, kommt nicht zur Sicherheit. Welcher Mönch da, ihr Mönche, der Mönchsgemeinde gegenüber schwankt und zweifelt, nicht zum Vertrauen, nicht zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese dritte Geistesverhärtung nicht aufgegeben. Und weiter noch, ihr Mönche, hat ein Mönch den Übungen gegenüber Schwanken und Zweifel, kommt nicht zum Vertrauen, kommt nicht zur Sicherheit.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, den Übungen gegenüber schwankt und zweifelt, nicht zum Vertrauen, nicht zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese vierte Geistesverhärtung nicht aufgegeben.
Und weiter noch, ihr Mönche, zürnt da ein Mönch mit seinen Mitmönchen, ist unzufrieden, erregt, verschlossen. Welcher Mönch da, ihr Mönche, mit seinen Mitmönchen zürnt, unzufrieden, erregt, verschlossen ist, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese fünfte Geistesverhärtung nicht aufgegeben.
Diese fünf Geistesverhärtungen hat er nicht aufgegeben. Welche fünf Fesseln des Geistes hat er nicht durchschnitten? Da ist, ihr Mönche, ein Mönch bei den Lüsten nicht frei von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, bei den Lüsten nicht frei ist von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese erste Fessel des Geistes nicht, durchschnitten. Und weiter noch, ihr Mönche, ist ein Mönch beim Körper nicht frei von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, beim Körper nicht frei ist von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese zweite Fessel des Geistes nicht durchschnitten. Und weiter noch, ihr Mönche, ist ein Mönch bei der Form nicht frei von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, bei der Form nicht frei ist von Gier, nicht frei von Wunsch, nicht frei von Anhangen, nicht frei von Durst, nicht frei von Glühen, nicht frei von Sucht, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese dritte Fessel des Geistes nicht durchschnitten. Und ,weiter noch, ihr Mönche, hat ein Mönch zur Genüge, bis zur Füllung gegessen und weilt nun dem Behagen des Lagers, dem Behagen der Ruhe, dem Behagen der Trägheit hingegeben.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, wenn er zur Genüge, bis zur Füllung gegessen hat, dem Behagen des Lagers, dem Behagen der Ruhe, dem Behagen der Trägheit hingegeben weilt, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese vierte Fessel des Geistes nicht durchschnitten. Und weiter noch, ihr Mönche, fährt ein Mönch das Reinheitsleben im Streben nach irgendeiner göttlichen Gemeinschaft: Durch diese Zucht, durch dieses Gelübde, durch diese Bußübung, durch dieses Reinheitsleben werde ich ein Gott werden oder irgendeiner der Göttlichen.‘
Welcher Mönch da, ihr Mönche, das Reinheitsleben führt im Streben nach irgendeiner göttlichen Gemeinschaft: Durch diese Zucht, durch dieses Gelübde, durch diese Bußübung, durch dieses Reinheitsleben werde ich ein Gott werden oder irgendeiner der Göttlichen‘, dessen Geist ist nicht geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist nicht geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese fünfte Fessel des Geistes nicht durchschnitten. Der hat, somit diese fünf Fesseln des Geistes nicht durchschnitten.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, diese fünf Geistesverhärtungen nicht aufgegeben hat, diese fünf Fesseln des Geistes nicht durchschnitten hat, daß der in dieser Lehrordnung zum Wachsen, Gedeihen, Reifen gelangen könnte, etwas derartiges gibt es nicht.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, fünf Geistesverhärtungen aufgegeben hat, fünf, Fesseln des Geistes durchschnitten hat, daß der in dieser Lehrordnung zum Wachsen, Gedeihen, Reifen gelangen könnte, etwas derartiges gibt es. Welche fünf Geistesverhärtungen hat er aufgegeben? Da hegt, ihr Mönche, ein Mönch dem Lehrer gegenüber kein Schwanken, keinen Zweifel; er kommt zum Vertrauen, er kommt zur Sicherheit.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, dem Lehrer gegenüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum Vertrauen, zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese erste Geistesverhärtung aufgegeben.
Und weiter noch, ihr Mönche, hegt ein Mönch der Lehre gegenüber kein Schwanken, keinen Zweifel; er kommt zum Vertrauen, er kommt zur Sicherheit. Welcher Mönch da, ihr Mönche, der Lehre gegenüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum Vertrauen, zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese zweite Geistesverhärtung aufgegeben. Und weiter noch, ihr Mönche, hegt ein Mönch der Mönchsgemeinde gegenüber kein Schwanken, keinen Zweifel; er kommt zum Vertrauen, er kommt zur Sicherheit.
Welcher Mönch da, Ihr Mönche, der Mönchsgemeinde gegenüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum Vertrauen, zur Sicherheit, kommt, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese dritte Geistesverhärtung aufgegeben.
Und weiter noch, ihr Mönche, hat ein Mönch den Übungen gegenüber kein Schwanken, keinen Zweifel; er kommt zum Vertrauen kommt zur Sicherheit. Welcher Mönch da, ihr Mönche, den Übungen gegenüber nicht schwankt, nicht zweifelt, zum Vertrauen, zur Sicherheit kommt, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese vierte Geistesverhärtung aufgegeben. Und weiter noch, ihr Mönche, zürnt da ein Mönch nicht mit seinen Mitmönchen, ist zufrieden, ist nicht erregt, ist nicht verschlossen.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, mit seinen Mitmönchen nicht zürnt, zufrieden, nicht erregt, nicht verschlossen ist, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese fünfte Geistesverhärtung aufgegeben. Diese fünf Geistesverhärtungen hat er aufgegeben.
Welche fünf Fesseln des Geistes hat er durchschnitten? Da ist, ihr Mönche, ein Mönch bei den Lüsten frei von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhängen, frei von Dürsten, frei von Glühen, frei von Sucht. Welcher Mönch da, ihr Mönche, bei den Lüsten frei ist von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhangen, frei von Dürsten, frei von Glühen, frei von Sucht, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese erste Fessel des Geistes durchschnitten. Und weiter noch, ihr Mönche, ist ein Mönch beim Körper frei von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhangen, frei von Dürsten, frei von Glühen, frei von Sucht.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, beim Körper frei ist von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhangen, frei von Dürsten, sei von Glühen, frei von Sucht, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese zweite Fessel des Geistes durchschnitten.
Und weiter noch, ihr Mönche, ist ein Mönch bei der Form frei von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhangen, frei von Dürsten, frei von Glühen, frei von Sucht. Welcher Mönch da, ihr Mönche, bei der Form frei ist von Gier, frei von Wunsch, frei von Anhangen, frei von Dürsten, frei von Glühen, frei von Sucht, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen hat somit diese dritte Fessel des Geistes durchschnitten. Und weiter noch, ihr Mönche, hat ein Mönch nicht zur Genüge, zur Füllung gegessen und weilt nicht dem Behagen des Lagers, dem Behagen der Ruhe, dem Behagen der Trägheit hingegeben.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, nachdem er nicht zur Genüge, bis zur Füllung gegessen hat, nicht weilt dem Behagen des Lagers, dem Behagen der Ruhe, dem Behagen der Trägheit hingegeben, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen. Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese vierte Fessel des Geistes durchschnitten.
Und weiter noch, ihr Mönche, führt ein Mönch das Reinheitsleben nicht im Streben nach irgendeiner göttlichen Gemeinschaft: Durch diese Zucht, durch dieses Gelübde, durch diese Bußübung, durch diesen Reinheitswandel werde ich ein Gott werden oder irgendeiner der Göttlichen.‘
Welcher Mönch da, ihr Mönche, das Reinheitsleben nicht führt im Streben nach irgendeiner göttlichen Gemeinschaft: Durch diese Zucht, durch dieses Gelübde, durch diese Bußübung, durch dieses Reinheitsleben werde ich ein Gott werden oder irgendeiner der Göttlichen‘, dessen Geist ist geneigt zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen.
Wessen Geist geneigt ist zur Anstrengung, zur Hingabe, zur Ausdauer, zum Kämpfen, der hat somit diese fünfte Fessel des Geistes durchschnitten. Der hat diese fünf Fesseln des Geistes durchschnitten.
Welcher Mönch da, ihr Mönche, diese fünf Geistesverhärtungen aufgegeben hat, diese fünf Fesseln des Geistes durchschnitten hat, daß der in dieser Lehrordnung zum Wachsen, Gedeihen, Reifen gelangen kann, etwas derartiges wahrlich gibt es. Ein solcher pflegt dann die Art der höheren Fähigkeit, die mit der Neigung zum Streben nach Vertiefung im Willen begabt ist, er pflegt die Art der höheren Fähigkeiten die mit der Neigung zum Streben nach Vertiefung in Kraft begabt ist; er pflegt die Art der höheren Fähigkeit, die mit der Neigung zum Streben nach Vertiefung im Denken begabt ist; er pflegt die Art der höheren Fähigkeit, die mit der Neigung zum Streben nach Vertiefung in Erforschung begabt ist, und eifriges Mühen dann als fünftes.
Ein solcher Mönch ihr Mönche, der so mit fünfzehnfachem Streben begabt ist, der ist fähig zur völligen Abweisung, fähig zur Erwachung, fähig zur Erreichung der unvergleichlichen inneren Beruhigung. Gleich als wenn da, ihr Mönche, eine Henne acht oder zehn oder zwölf Eier hätte; die wären recht bebrütet, recht warm gehalten, recht behandelt; selbst wenn dieser Henne auch nicht der Wunsch aufstiege: Ach, möchten doch meine Küken, mit Füßen und Krallen arbeitend, mit Kopf und Schnabel, die Eierschale zerbrechen und wohlbehalten durchbrechen!
So werden diese Küken doch fähig sein, mit Füßen und Krallen arbeitend, mit Kopf und Schnabel, die Eierschale zu zerbrechen und wohlbehalten durchzubrechen. Ebenso auch, ihr Mönche, ist ein Mönch, der so mit fünfzehnfachem eifrigem Mühen begabt ist, fähig zur völligen Abweisung, fähig zur Erwachung, fähig zur Erreichung der unvergleichlichen inneren Beruhigung.«
So sprach der Erhabene. Beglückt freuten sich jene Mönche über die Rede des Erhabenen.