ANANGANA-SUTTA
DIE LEHRREDE »OHNE FEHL«
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SO HABE ICH GEHÖRT:
Einstmals weilte der Erhabene in Savatthi, im jetavana, in Anathapindikas Mönchsheim. Da nun redete der ehrwürdige Sariputta die Mönche an: »Brüder Mönche!« - »Bruder!« erwiderten jene Mönche dem ehrwürdigen Sariputta.
Der ehrwürdige Sariputta sprach so:
»Diese vier Arten von Menschen, ihr Brüder, sind in der Welt zu finden. Welche vier? Da ist, ihr Brüder, ein Mensch voll Fehl und erkennt nicht wirklichkeitsgemäß: Es ist Fehl in mir.‘ Da ist aber, ihr Brüder, ein Mensch voll Fehl und erkennt wirklichkeitsgemäß: Es ist Fehl in mir.‘ Da ist, ihr Brüder, ein Mensch ohne Fehl und erkennt nicht wirklichkeitsgemäß: Es ist kein Fehl in mir.‘ Da ist aber, ihr Brüder, ein Mensch ohne Fehl und erkennt wirklichkeitsgemäß: Es ist kein Fehl in mir.‘ jener Mensch, ihr Brüder, der voll Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen beiden fehlhaften Menschen als der minderwertige. jener Mensch, ihr Brüder, der voll Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen beiden fabelhaften Menschen als der hochwertige. jener Mensch, ihr Brüder, der ohne Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist kein Fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen beiden fehlfreien Menschen als der minderwertige. Jener, Mensch, ihr Brüder, der ohne Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt. Es ist kein Fehl in mir‘, der gilt da eben von diesen beiden fehlfreien Menschen als der hochwertige.«
Auf diese Worte hin sprach der ehrwürdige Mahamoggallana zum ehrwürdigen Sariputta so: »Was ist nun wohl, Bruder Sariputta, der Grund, was ist die Ursache, daß von diesen beiden fehlhaften Menschen der eine eben als der minderwertige gilt, der eine als der hochwertige? Und was, Bruder Sariputta, ist der Grund, was ist die Ursache, daß von diesen beiden fehlfreien Menschen der eine eben als der minderwertige gilt, der eine als der hochwertige?«
»Da ist, Bruder, von einem Manne, der voll Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Nicht wird er Willen zeugen, nicht wird er ringen, nicht wird er seine Kraft einsetzen, um jenen Fehl abzutun; der wird dann voll Lust, voll Haß, voll Wahn, voll Fehl, beschmutzten Geistes dahinsterben. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus einem Grobschmiedshaus gebracht würde, mit Staub und Schmutz bedeckt, und die Eigentümer würden sie nicht in Gebrauch nehmen, au nicht putzen, sondern sie der Beschmutzung verfallen lassen, so würde, Bruder, diese Metallschüssel nach einiger Zeit noch schmutziger werden, Unrat-verkommen.«
»Allerdings, Bruder.«
»Ebenso, Bruder, ist von einem Manne, der voll Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Nicht wird er Willen zeugen, nicht wird er ringen, nicht wird er seine Kraft einsetzen, um jenen Fehl abzutun; der wird dann voll Lust, voll Haß, voll Wahn, voll Fehl, beschmutzten Geistes dahinsterben. Da ist, Bruder, von einem Mann, der voll Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Er wird Willen zeugen, er wird ringen, er wird Kraft einsetzen, um jenen Fehl abzutun; der wird dann Lust-frei, Haß-frei, Wahn-frei, ohne Fehl, unbeschmutzten Geistes dahinsterben. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus einem Grobschmiedshaus gebracht würde, mit Staub und Schmutz bedeckt, und die Eigentümer würden sie in Gebrauch nehmen und putzen und sie nicht der Beschmutzung verfallen lassen, so würde, Bruder, diese Metallschüssel nach einiger Zeit reiner werden, ‚ganz blank.«
»Allerdings, Bruder.«
»Ebenso, Bruder, ist von einem Manne, der voll Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Er wird Willen zeugen, er wird ringen, er wird Kraft einsetzen, um jenen Fehl abzutun; der wird dann Lustfrei, Haß-frei, Wahn-frei, ohne Fehl, unbeschmutzten Geistes dahinsterben. Da ist, Bruder, von einem Manne, der ohne Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist kein Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Auf die Pracht der Welt wird er das Denken richten, und weil er auf die Pracht der Welt das Denken richtet, wird Lust ihm den Geist versehren; der wird dann voll Lust, voll Haß, voll Wahn, voll Fehl, beschmutzten Geistes dahinsterben. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus einem Grobschmiedshaus gebracht würde, rein und blank, und die Eigentümer würden sie nicht in Gebrauch nehmen, auch nicht putzen, sondern sie der Beschmutzung verfallen lassen, so würde, Bruder, diese Metallschüssel nach einiger Zeit schmutziger werden, Unrat-verkommen.«
»Allerdings, Bruder.«
»Ebenso, Bruder, ist von einem Manne, der ohne Fehl ist und nicht wirklichkeitsgemäß erkennt. Es ist kein Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Auf die Pracht der Welt wird er das Denken richten, und weil er auf die Pracht der Welt das Denken richtet, wird Lust ihm den‘ Geist vermehren; der wird dann voll Lust, voll Haß, voll Wahn, voll Fehl, beschmutzten Geistes dahinsterben. Da ist, Bruder, von einem Manne, der ohne Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist kein Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Nicht wird er auf die Pracht der Welt das Denken richten, und weil er nicht auf die Pracht der Welt das Denken richtet, wird Lust ihm den Geist nicht versehren; der wird dann Lust-frei, Haß-frei, Wahnfrei, ohne Fehl, unbeschmutzten Geistes dahinsterben. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus einem Grobschmiedshaus gebracht würde rein, blank, und, die Eigentümer würden sie in Gebrauch nehmen und putzen und sie nicht der Beschmutzung verfallen lassen, so würde, Bruder, diese Metallschüssel nach einiger Zeit noch reiner werden, ganz blank.«
»Allerdings, Bruder.«
»Ebenso, Bruder, ist von einem Manne, der ohne Fehl ist und wirklichkeitsgemäß erkennt: Es ist kein Fehl in mir‘, dieses zu erwarten: Nicht wird er auf die Pracht der Welt das Denken richten, und weil er nicht auf die Pracht der Welt das Denken richtet, wird Lust ihm den Geist nicht versehren; der wird dann Lust-frei, Haß-frei, Wahn-frei, ohne Fehl, unbeschmutzten Geistes dahinsterben. Das, Bruder Moggallana, ist der Grund, das ist die Ursache, daß von diesen beiden fehlhaften Menschen der eine eben als der minderwertige gilt, der eine als der hochwertige. Und das, Bruder Moggallana, ist der Grund, das ist die Ursache, daß von diesen beiden fehlfreien Menschen der eine eben als der minderwertige gilt, der eine als der hochwertige.«
»Fehl, Fehl, heißt es, Bruder. Was bezeichnet man nun wohl, Bruder, als diesen Fehl?«
»Die bösen, unguten Wunschbereiche, Bruder, die bezeichnet man als diesen Fehl‘. Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch, wenn ich einer Schuld verfallen bin, die Mönche von mir nicht erführen: er ist einer Schuld verfallen.‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß die Mönche von jenem Mönch erführen: er ist einer Schuld verfallen. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Die Mönche haben von mir erfahren, ich bin einer Schuld verfallen.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch, wenn ich einer Schuld verfallen bin, die Mönche mich im geheimen vermahnten, nicht inmitten der Mönchsgemeinde.‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß die Mönche jenen Mönch inmitten der Mönchsgemeinde vermahnten, nicht im geheimen. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Inmitten der Mönchsgemeinde vermahnen die Mönche mich, nicht im geheimen.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege. Ach, daß doch, wenn ich einer Schuld verfallen bin, ein mir Genehmer mich vermahnte, nicht ein mir Ungenehmer.‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß ein Ungenehmer jenen Mönch vermahnte, nicht ein ihm Genehmer. Der Wird dann ärgerlich und mißmutig: Ein Ungenehmer vermahnt mich, nicht ein mir Genehmer.‘ Und dieser Ärger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist: Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch in Rede und Gegenrede gerade mit mir der Lehrer den Mönchen die Lehre zeigte; nicht in Rede und Gegenrede mit einem andern Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß in Rede und Gegenrede mit einem andern Mönch der Lehrer den Mönchen die Lehre zeigte; nicht in Rede und Gegenrede mit diesem Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: In Rede und Gegenrede mit einem andern Mönch zeigt der Lehrer den Mönchen die Lehre, nicht in Rede und Gegenrede mit mir.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch die Mönche gerade mich immer wieder zum Führer machten, wenn sie um Almosen ins Dorf gehen, nicht einen andern Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, dass die Mönche immer wieder einen andern Mönch, zum Führer machten, wenn sie um Almosen ins Dorf gehen, nicht diesen Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißvergnügt: Einen andern Mönch machen die Mönche immer wieder zum Führer, wenn sie um Almosen ins Dorf geben, nicht mich. ‘Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach daß doch beim Festmahl gerade ich den besten Sitz, das beste Wasser, den besten Bissen erhielte, nicht ein anderer Mönch!‘ Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß ein anderer Mönch beim Festmahl den besten Sitz, das beste Wasser, den besten Bissen erhielte, nicht jener Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Ein anderer Mönch erhält beim Festmahl den besten Sitz, das beste Wasser, den besten Bissen, nicht ich.‘ Und dieser Arger Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege- Ach, daß doch beim Festmahl nach beendeter Mahlzeit gerade ich den Segen spräche, nicht ein anderer Mönch!‘ Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß- beim Festmahl, nach beendetem Mahl ein anderer Mönch den Segen spräche, nicht dieser Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Ein anderer Mönch spricht beim Festmahl, nach beendeter Mahlzeit den Segen, nicht ich.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solcher Wunsch aufstiege: Ach, daß doch den lustwandelnden Mönchen und Nonnen, Anhängern und Anhängerinnen gerade ich die Lehre zeigte, nicht ein anderer Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß allen diesen ein anderer Mönch die Lehre zeigte, nicht dieser Mönch. Der wird dann ärgerlch und mißmutig: Ein anderer Mönch zeigt den lustwandelnden Mönchen und Nonnen, Anhängern und Anhängerinnen die Lehre, nicht ich.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch ein Wunsch aufstiege: Ach, daß doch die Mönche und Nonnen, die Anhänger und Anhängerinnen gerade mich schätzten, werthielten, würdigten, verehrten, nicht einen anderen Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit. derart, daß alle diese einen anderen Mönch schätzten, werthielten, würdigten, verehrten, nicht diesen Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Einen anderen Mönch schätzen die Mönche und Nonnen, Anhänger und Anhängerinnen, halten ihn wert, würdigen, verehren ihn, nicht mich.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß da einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch gerade ich Empfänger ausgewählter Kleidung wäre, nicht ein anderer Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß ein anderer Mönch Empfänger ausgewählter Kleidung wäre, nicht dieser Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Ein anderer Mönch ist Empfänger ausgewählter Kleidung, nicht ich.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl.
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß einem Mönch solch Wunsch aufstiege: Ach, daß doch gerade ich Empfänger ausgewählter Bissen, ausgewählter Lagerstätten, ausgewählter Arzneien für den Krankheitsfall und der sonstigen Mönchs-Bedürfnisse wäre, nicht ein anderer Mönch!‘
Es gibt ja, Bruder, eine Möglichkeit derart, daß ein anderer Mönch Empfänger dieser Dinge wäre, nicht dieser Mönch. Der wird dann ärgerlich und mißmutig: Ein anderer Mönch ist Empfänger ausgewählter Bissen, ausgewählter Lagerstätten, ausgewählter Arzneien für den Krankheitsfall und der sonstigen Mönchs-Bedürfnisse, nicht ich.‘ Und dieser Arger, Bruder, und dieser Mißmut, das beides ist Fehl. Und diese bösen und unguten Wunschbereiche, Bruder, die bezeichnet man als Fehl‘. Der Mönch, Bruder, bei dem man es sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche nicht abgetan sind, mag er auch als Waldeinsiedler einsamer Lagerstatt pflegen, sein Mahl Bissen für Bissen selber erbetteln, das rauhe Kleid aus Kehrichtlumpen tragen, und doch werden ihn seine Mitmönche nicht schätzen, werthalten, würdigen, verehren.
Aus welchem Grunde? Eben weil man es bei diesem Verehrten sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche nicht abgetan sind. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus einem Grobschmiedshaus gebracht würde, rein und blank, und die Eigentümer würden Schlangenkadaver oder Hundekadaver oder Menschenkadaver hineintun, sie mit einer andern Metallschüssel zudecken und damit auf dem Markt hin und her gehen. Das würde nun irgend jemand sehen und so sprechen: Ei, sagt doch, warum wird das umhergetragen wie etwas höchst Verheißungsvolles?‘ Der wurde sich daranmachen und die Bedeckung wegnehmen und es besehen; bei dem würde sich bei dem Anblick Unbehagen einstellen, Widerwille einstellen, Ekel einstellen, und selbst Hungrige würde keine Eßlust ankommen, geschweige denn Satte.
Ebenso, Bruder, mag der Mönch, bei dem man es sieht und hört, daß diese bösen unguten Wunschbereiche nicht abgetan sind, als Waldeinsiedler einsamer Lagerstatt pflegen, sein Mahl Bissen für Bissen selber erbetteln, das rauhe Kleid aus Kehrichtlumpen tragen, und doch werden ihn seine Mitmönche nicht schätzen, werthalten, würdigen, verehren.
Aus welchem Grunde? Eben weil man es bei diesem Verehrten sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche nicht abgetan sind. Der Mönch, Bruder, bei dem man es sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche abgetan sind, mag der auch in der Nähe des Dorfes leben, auf Einladung sein Mahl nehmen, von Haushabern geschenkte Kleidung tragen, und doch werden ihn seine Mitmönche schätzen, werthalten, würdigen, verehren.
Aus welchem Grunde? Eben weil man es bei diesem Verehrten sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche abgetan sind. Gleich als wenn, Bruder, eine Metallschüssel vom Markt oder aus dem Grobschmiedshaus gebracht würde, rein und blank, und die Eigentümer würden gekochten Reis hineintun, wohl ausgelesenen, saftigen, gewürzigen, sie mit einer andern Metallschüssel zudecken und damit auf dem Markt hin und her gehen. Das würde nun irgend jemand sehen und so sprechen: Ei, sagt doch, warum wird das umhergetragen wie etwas höchst Verheißungsvolles?‘ Der würde sich daranmachen und die Bedeckung wegnehmen und es besehen; bei dem würde sich bei dem Anblick Behagen einstellen, Neigung einstellen, Verlangen einstellen, und selbst Satte würde Eßlust ankommen, geschweige denn Hungrige.
Ebenso, Bruder, mag der Mönch, bei dem man es sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche abgetan sind, in der Nähe des Dorfes leben, auf Einladung sein Mahl nehmen, von Haushabern geschenkte Kleidung tragen, und doch werden ihn seine Mitmönche schätzen, werthalten, würdigen, verehren.
Und aus welchem Grunde? Eben weil man es bei diesem Verehrten sieht und hört, daß diese bösen, unguten Wunschbereiche abgetan sind.«
Auf diese Worte hin sprach der ehrwürdige Mahamoggallana zum ehrwürdigen Sariputta so: »Mir fällt, Bruder Sariputta, ein Vergleich ein.«
»Mag das so sein, Bruder Moggallana.«
»Einstmals weilte ich, Bruder, in Rajagaha, auf der Bergbaude. Da nun, Bruder, kleidete ich mich frühzeitig an, nahm Obergewand und Almosenschale und begab mich nach Rajagaha um Almosen. Damals nun schnitzte Samiti, der Wagenbauer, den Kranz eines Rades zurecht, und der Nacktler Panduputta, früher selber Wagenbauer, stand dabei. Da nun, Bruder, erhob sich beim Nacktler Panduputta, dem früheren Wagenbauer, im Geist folgende Überlegung: Ach, daß doch dieser Samiti, der Wagenbauer, an diesem Radkranz diese -Krumme, dieses Unebene, dieses Fehlerhafte zurechtschnitzen möchte; dieser Radkranz würde dann eben, befreit von allem Krummen, Unebenen, Fehlerhaften, in vollendeter Güte dastehen. Und wie da, Bruder, dem Nacktler Panduputta, dem früheren Wagenbauer, Überlegung für Überlegung kam, so schnitzte da Samiti, der Wagenbauer, an diesem Radkranz dieses Krumme, dieses Unebene, dieses Fehlerhafte zurecht. Da nun, Bruder, ließ der Nacktler Panduputta, der frühere Wagenbauer, erfreut den Freudenruf ertönen: Unmittelbar von Herz zu Herz, meint man, schnitzt er!‘ Ebenso, Bruder, gibt es da Menschen, die ohne Vertrauen, um des Unterhalts willen, nicht aus Vertrauen aus dem Haus in die Hauslosigkeit hinausgezogen sind, Betrüger, Heuchler und Wortheilige, Aufgeblasene und überhebliche, Flatterhafte, Maulhelden und Schwätzer, unbewacht am Tor der Sinne, beim Mahl das rechte Maß nicht kennend, nicht eifrig in Wachheit, lässig in ihrem Mönchtum, ohne Strenge und Nachdruck in der Übung, wohllebig, üppig, die ersten beim Verkehr, widersetzlich gegen die Abgeschiedenheit, mattherzig und kraftlos, unaufmerksam und unnachdenklich, ungesammelt und zerstreuten Sinnes, unwissend und stumpf; für die hat der ehrwürdige Sariputta mit diesem Lehrgang unmittelbar, von Herz zu Herz, meint man, geschnitzt. Die Edelgeborenen aber, die voll Vertrauen aus dem Haus in die Hauslosigkeit hinausgezogen sind, keine Betrüger, Heuchler und Wortheiligen, keine Aufgeblasenen und Überheblichen, keine Flatterhaften, Maulhelden und Schwätzer, wohl bewacht am Tor der Sinne, beim Mahl das rechte Maß kennend, eifrig in Wachheit, ernsthaft in ihrem Mönchtum, voll Strenge und Nachdruck in der Übung, nicht wohllebig und üppig, widersetzlich gegen Verkehr, bei der Abgeschiedenheit die ersten, voll frischer Kraft und zielbewußt, voll wacher Aufmerksamkeit und nachdenklich, gesammelt und einigen Sinnes, weise und scharfsinnig, die werden, wenn sie diesen Lehrgang des ehrwürdigen Sariputta hören, gleichsam trinken, gleichsam essen, sowohl vom Wort wie vom Gedanken. Segensvoll wahrlich ist es ja, die Mitmönche, indem man das Ungute vor ihnen aufsteigen läßt, im Guten zu befestigen. Gleich als wenn, Bruder, ein Weib oder ein Mann, jung, blühend, in Vollem Schmuck, gebadeten Hauptes, blaue Lotosblüte, oder jasminblüte oder Windenblüte nähme, sie mit vollen Händen faßte und oben auf dem Scheitel befestigte, ebenso, Bruder, ist es ja wahrlich segensvoll, die Mitmönche, indem man das Ungute vor ihnen aufsteigen läßt, im Guten zu befestigen.«
So erfreuten sich jene beiden großen Führer einer an des andern Meisterwort.